Kein Tag ohne Espresso …
Wir Italiener schlafen morgens lieber eine halbe Stunde länger und verzichten auf das ausgiebige Frühstück, das unsere deutschen Nachbarn morgens einnehmen.
Nachdem wir an der Ecke eine Zeitung gekauft haben, betreten wir die Bar, die sich in der Nähe unserer Wohnung befindet. Wir frühstücken grundsätzlich im Stehen – einen Cappuccino und ein Cornetto, die italienische Version des schweren, fettreichen Croissants der Franzosen.
Die meisten trinken zwar einen Cappuccino, aber der soll mal heiß, mal lau sein, mit oder ohne Zucker, mit viel oder wenig Schaum. Aber dies sollte man dem Barista (Barmann) natürlich vorher genau sagen. Einen Espresso bestellt man als einfachen oder doppelten, als ristretto oder lungo, also kurzen oder langen Espresso, als Macchiato oder Coretto (mit Milch oder Grappa verfeinert).
Im Durchschnitt besuchen wir fünf Mal am Tag eine Espressobar. Zum Mittag, wenn wir nicht gerade zu Hause essen und die Siesta daheim keine Zeit findet, nehmen wir in der Bar an der Ecke ein Tramezzino und einen Espresso zu uns. Natürlich schmunzeln wir über „Ausländer“, die nach der Mahlzeit einen Cappuccino bestellen.
Im Gegensatz zu den Vormittags- und Mittagsstunden essen wir in der Zeit von 19:30 Uhr bis 22 Uhr dafür sehr ausgiebig. Oft fragt man sich, warum Italiener selbst nach den späten Abendstunden noch einen Espresso trinken und nicht um ihren Schlaf fürchten. Studien haben ergeben, dass in Italien der Kaffee viel stärker geröstet wird als in anderen Ländern Europas und dadurch einen Teil seines Koffeins einbüßt. Sicherlich wissen wir, dass der Espresso in ganz Europa angeboten wird, aber eines halten wir fest: Der Espresso bleibt eine Erfindung der Italiener.